Interim Dienstleistungen im Sozial- und Gesundheitswesen

Problemlösungen im Spannungsfeld Mensch-Ökonomie-Umwelt

Das Sozial- und Gesundheitswesen steht seit Jahren vor zunehmenden Herausforderungen. Der Schwerpunkt liegt auf der Finanzierung des steigenden Bedarfs an Versorgungs-, Betreuung- und Beratungsleistungen. Der Spagat zwischen Markt und kantonalen Bestimmungen, insbesondere hinsichtlich der zunehmenden gesetzlichen Qualitätsanforderungen, erschwert zusehends die Stabilität und Nachhaltigkeit der zu erbringenden Dienstleitungen. Infolgedessen verstärkt sich der Druck zur Effizienz-Steigerung der Betriebsabläufe, u.a. durch intensivierte Digitalisierung, zu einer stärkeren Kundenorientierung durch Personalentwicklung sowie zur unabdingbaren Abwägung von Nutzenpotential und tatsächlichem Erfolg.

Vor diesem Hintergrund können Ausfälle von Schlüsselpersonen bzw. kurzfristiger Bedarf an spezialisiertem Wissen in Bezug auf die Qualität, Stabilität und Nachhaltigkeit ein Risiko darstellen. Eine Überbrückungslösung bei Betriebs-, Organisations- oder Führungs-Engpässen vermindert Risiken im Betrieb und Kostenbereich und dient der Entwicklung nachhaltiger Lösungen.

«Interim-Einsätze dienen zur Überbrückung von Engpässen und ermöglichen, in einem begrenzten Zeitraum Problemlösungen in die Wege zu leiten.»

Risiken entstehen durch ein unerwartetes Führungsvakuum, das Unsicherheit in der Belegschaft, Grabenkämpfe oder Kompetenzgerangel auslöst. Ferner wenn die Last der Überbrückung ungerecht verteilt wird und die Mitarbeitenden durch Zusatzaufgaben überfordert werden. Dann häufen sich Pendenzen, der gesetzliche Auftrag wird mangelhaft oder gar nicht mehr umgesetzt, die Verbindlichkeiten werden nicht mehr eingehalten und externen (oder internen) Partnern fehlt eine entscheidungs- bzw. weisungsbefugte Ansprechperson.

Ein weiterer Risikofaktor ist die Initialisierung neuer Projekte, der Auf-/Ausbau einer neuen Geschäftseinheit oder eine Neuausrichtung der Organisation. Unter Zeitdruck fehlen die nötigen Management-Kompetenzen, die personellen Ressourcen, die erforderliche Infrastruktur oder das erforderliche Fach-Wissen. Uneinigkeit in der Ausrichtung, auch unverständliche Entscheide, führen zu schwindendem Rückhalt in der Belegschaft

Dies kann zu Fehlentwicklungen wie Kostenüberschreitung und Nichteinhaltung der gesetzlichen Standards führen. Demzufolge steigt der Druck auf das Aufsichtsgremium. Entscheidungen müssen nachträglich korrigiert werden und die Gefahr eines Reputationsschadens wächst. Eine nachhaltige Sicherung der angestrebten Veränderung ist nicht möglich.

«Interim-Einsätze sichern den Betrieb und helfen, wirtschaftlichen Schaden bei unvorhergesehenen Ereignissen zu vermindern.»

Der kurz- bis mittelfristige Einsatz eines «Interim Managers» bietet Vorteile und Chance zugleich, da er sich neutral, vorbehaltslos und unvoreingenommen auf das Projekt konzentrieren kann. Das Wissen und die Erfahrung «von aussen» sowie neue Impulse und Ideen ermöglichen einen breiteren Blickwinkel.

Prioritär werden das Tagesgeschäft bzw. der gesetzliche Auftrag sichergestellt sowie der Abbau von Pendenzen organisiert. Wenn nötig werden interne Regeln und Normen durchgesetzt, das Kader beraten, unterstützt und gestärkt. Nebst Controlling-Aufgaben gehören auch die Kontaktpflege mit auftraggebenden bzw. zuweisenden Stellen sowie die Funktion als Sparring-Partner für das Aufsichtsgremium dazu. Je nach Schwerpunkt des Auftrags können auch Entscheidungsgrundlagen erarbeitet oder eine Nachfolgeperson rekrutiert sowie eine geordnete Übergabe organisiert werden. Um die Nachhaltigkeit der Qualität sicherzustellen sind wiederkehrende Audits möglich.

«Interim-Einsätze basieren auf Vertrauen und erfordern hohe Einsatzbereitschaft und Flexibilität.»

Der zunehmende Druck auf das Sozial- und Gesundheitswesen ist vor allem auf die demografische Entwicklung in der Schweiz zurück zu führen. Die steigende Lebenserwartung verändert die Klienten-/Patientenbedürfnisse und -erwartungen. Die Nachfrage nach Freizeit- und Pflegedienstleistungen sowie bedürfnisgerechten Wohnformen steigt. Die Zahl der an Demenz Erkrankten nimmt tendenziell zu. Dem Zeitdruck in der Beratung und Betreuung sowie der steigenden Komplexität der Pflegesituationen steht ein wachsender Fachkräftemangel gegenüber.

Angebotsseitig steigt zudem die Bedeutung von Zusatzleistungen, die auch als Differenzierungsvorteile immer wichtiger werden, da die Konkurrenz angesichts der zunehmenden Ökonomisierung zunimmt.

Unter allen diesen Aspekten wirken sich personelle, fachliche und technische Engpässe unmittelbar und evtl. drastisch auf den Betrieb bzw. die Finanzen aus. Der Einsatz eines Interim-Spezialisten dürfte sich in solchen Situationen positiv auswirken.

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Dr. Matthias Schweizer hat mehrjährige Erfahrung als Interim Manager. Im Interview spricht er über Herausforderungen, Eignung und Lösungsansätze. > INTERVIEW

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