Vom Interregnum zum Interim Management
Die Tradition des Interregnums als Ursprung des Interim Managements
Interim Management, wie wir es heute kennen, ist eine strategische Lösung für kurzfristige Führungsbedarfe in Unternehmen. Ob in Krisensituationen, bei Restrukturierungen oder während der Suche nach einer langfristigen Führungskraft – Interim Manager bieten Expertise auf Zeit und steuern Unternehmen sicher durch herausfordernde Phasen. Doch dieses moderne Konzept hat seine Wurzeln in einer viel älteren Praxis: dem Interregnum, einem Zeitraum ohne feste Führung, der häufig in Monarchien auftrat. Während das Interregnum einen führungslosen Zustand beschreibt, entwickelt das Interim Management diesen Ansatz weiter und stellt sicher, dass auch Übergangszeiten effektiv genutzt werden.
Vom Interregnum zur modernen Führung
Das Interregnum (lateinisch für «zwischen den Königen») war eine Phase, in der eine Gesellschaft ohne eine klare Führung auskommen musste – in der Regel zwischen dem Tod eines Herrschers und der Inthronisierung eines Nachfolgers. Diese Zeiten der Ungewissheit waren oft mit politischen Instabilitäten oder Unsicherheiten verbunden, und es fehlte an einer systematischen Herangehensweise, um die Geschäfte des Staates geordnet fortzuführen. Es ging dabei meist um die blosse Erhaltung der Ordnung, nicht um Fortschritt oder Transformation. Im Gegensatz dazu ist das moderne Interim Management eine gezielte und geplante Massnahme. Es wird bewusst genutzt, um Führungslücken zu überbrücken und sicherzustellen, dass ein Unternehmen während einer Übergangsphase nicht ins Stocken gerät, sondern aktiv weitergeführt und bestenfalls sogar vorangebracht wird. Hier liegt der zentrale Unterschied: Das Interregnum war eine Phase der Unsicherheit, während Interim Management Stabilität und Kontinuität durch systematisches Handeln garantiert.
Gezielte Führung statt Machtvakuum
Der wichtigste Unterschied zwischen dem Interregnum und dem Interim Management liegt in der geplanten, professionellen Herangehensweise. Während das Interregnum oft unvorbereitet und ungeordnet ablief, wird beim Interim Management eine erfahrene Führungskraft bewusst ausgewählt und für einen festgelegten Zeitraum in eine Organisation eingesetzt. Interim Manager haben klare Aufgaben: Sie sorgen nicht nur dafür, dass der Betrieb reibungslos weiterläuft, sondern setzen gezielt Veränderungen um, lösen akute Probleme und bereiten das Unternehmen auf die langfristige Führungslösung vor. Anstatt wie im Interregnum auf eine dauerhafte Lösung zu warten, nutzt das Interim Management den Übergangszeitraum aktiv. Interim Manager kommen oft in Phasen tiefgreifender Veränderungen oder Krisen zum Einsatz, bringen ihre langjährige Erfahrung mit und liefern schnell messbare Ergebnisse. Dies hebt das Interim Management deutlich von den eher passiven Phasen eines Interregnums ab.
Lehren aus dem Interregnum für die heutige Praxis
Auch wenn das Interregnum historisch eher als Notlösung galt, lassen sich daraus wertvolle Lehren für das moderne Interim Management ziehen. So zeigt die Geschichte, dass Machtvakuen vermieden und Führungsrollen schnell neu besetzt werden müssen, um Stabilität zu gewährleisten. Interim Manager greifen genau diese Erkenntnis auf, indem sie temporäre, aber hochqualifizierte Führung bieten. Doch anders als im Interregnum wird hier gezielt und strategisch gehandelt, was die Übergangszeit für unternehmerische Entwicklung und Neuausrichtung nutzt. Ein weiteres wesentliches Merkmal des Interim Managements ist seine Ergebnisorientierung. Während das Interregnum in der Regel ein «Warten auf den nächsten Herrscher» darstellte, ist das Interim Management eine Phase der Aktivität. Interim Manager arbeiten an klaren Zielen, sei es die Bewältigung von Krisen, die Restrukturierung eines Unternehmens oder die Implementierung neuer Prozesse.
Das strategische Potenzial des Interim Managements
Das moderne Interim Management hat also viel mehr als nur historische Parallelen zum Interregnum: Es ist eine strategisch durchdachte Lösung, die weit über das blosse Überbrücken von Vakanzen hinausgeht. Interim Manager übernehmen temporär die Führung und wirken als Katalysatoren für Veränderung. Durch ihre umfassende Erfahrung in verschiedenen Branchen und ihre Fähigkeit, sich schnell in neue Umfelder einzuarbeiten, schaffen sie einen echten Mehrwert für Unternehmen in einer Übergangsphase. Das Interregnum mag als unfreiwillige Phase der Unordnung begonnen haben, doch das heutige Interim Management beweist, dass Übergangsphasen auch Chancen für Fortschritt und Neuausrichtung bieten können. In einer zunehmend dynamischen Wirtschaftswelt wird diese Form der temporären Führung zu einer unverzichtbaren Strategie für Unternehmen.
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Dr. Matthias Schweizer hat mehrjährige Erfahrung als Interim Manager. Im Interview spricht er über Herausforderungen, Eignung und Lösungsansätze. > INTERVIEW
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